In der Nähe des Cape Breton Highland National Parks Wale beobachten, Segeln auf dem Bras D´Ór Lake und im Winter mit dem Snowmobil einen Trip durch die weißen und sonnenreichen Wälder. All das ist Cape Breton Island – und noch viel mehr.
Cape Breton Island hatte in der Vergangenheit schon einige Namen: Kap Breton zum Beispiel, Île Royale und in der Sprache der Mi´kmaq lautet er heute noch Unama´ki. Cape Breton Island ist „the masterpiece“, das Meisterstück, von Nova Scotia und dessen größte Insel. Diese wurde erst 1955 mit einem Verkehrsdamm über die Strait of Canso (Meerenge von Canso) nach Port Hawkesbury verbunden. Das naturbelassene Eiland ist das Juwel der wärmsten Provinz Kanadas. Denn Nova Scotia ist auf dem Breitengrad von Südfrankreich zu finden. Der Golfstrom und die Winde aus der Karibik sorgen sogar für gemäßigte Winter.

Vor 10.000 Jahren waren schon die Mi´kmaq hier

Doch vor rund 10.000 Jahren waren schon die Mi´kmaq hier – die First Nations. In Nova Scotia gibt es dreizehn Mi´kmaq-Communities (Mi´kmaq-Gemeinden), auf Cape Breton allein fünf.
Auf Kap Breton, in dessen Namen die französische Bretagne steckt, leben heute noch viele Akadier, die Nachkommen französischer Siedler. Dann erst kamen Engländer, Schotten und auch Iren, die all ihre Gälische Kultur über den Atlantik mitbrachten. Noch heute heftet an vielen Nachnamen der Einheimischen die Vorsilbe Mac. Selbst die Basken aus dem heutigen Spanien überquerten im 16. Jahrhundert den Atlantik bis an die Küsten Nova Scotias. Und sie unterhielten enge Freundschaften mit den Mi´kmaq-Indianern.

Cape Breton Island ist ein Geheimtipp für Kanadafans

Cape Breton Island, im Osten des zweitgrößten Landes der Erde, ist so ein richtiger Geheimtipp für Kanadafans. Google Maps hat mir mitgeteilt, dass ich 5961 Kilometer und 61 Stunden von Baddeck nach Victoria auf Vancouver Island in British Columbia fahren müsste.
Ein Entfernungsrechner, den ich konsultiert habe, weiß, dass Baddeck am Bras D´Ór Lake und am Fuße des Cabot Trails vom deutschen Frankfurt am Main 4987 Kilometer Luftlinie entfernt ist.
Wichtig zu wissen: Condor fliegt in den Sommer- und Herbstmonaten direkt von Frankfurt am Main nach Halifax in gut sechs Stunden.

Cape Breton Island ist noch nicht so bekannt wie Kanadas Westen

Cape Breton Island ist in vielerlei Hinsicht noch nicht so bekannt wie Kanadas Westen. Es beherbergt unendlich viel Wald und überall Wasser, um vielleicht einmal an irgendeinem wunderschönen Ufer sein Traumhaus zu bauen.
Doch die Insel bietet mehr als 1001 Möglichkeiten an Natur und Kultur. Es ist eine Insel mit vielen Inseln, da der Bras D´Or Lake, ein riesiger Salzwassersee, Cape Breton regelrecht unterteilt.
Auch um Cape Breton Island herum ragt viel Land aus dem Wasser wie die recht große Île Madame mit wieder einer kleineren Insel in Reichweite: Petit de Grat. Auch Scatarie Island im Osten ist einen Segeltörn wert.

Cape Breton Island glänzt mit seiner eigenen Alma Mater, der Cape Breton University

Doch es gibt auch „Inseln des Geistes“. Nova Scotia, flächenmäßig so groß wie die alte Bundesrepublik, hat, sage und schreibe, zehn Universitäten. Und Cape Breton Island glänzt mit seiner eigenen Alma Mater, der Cape Breton University (CBU) in Sydney.
Stephen Augustine, ein First Nations Heritage Chief, der als Kind sogar einige Jahre in Deutschland gelebt hat, ist Stellvertretender Vizepräsident des Unama´ki Colleges, das First Nations Studenten tolle Möglichkeiten bietet und sogar bis in einzelne Communities mit Förderprogrammen hineinwirkt.
Auch Gälisch, eine keltische Sprache, die wie das Germanische zur indogermanischen Sprachfamilie gehört, wird an der CBU gelehrt.

Nova Scotia gehört zu den wenigen Orten auf der Welt, wo das Gälische noch gesprochen wird

Nova Scotia gehört zu den wenigen Orten auf der Welt, wo das Gälische noch wirklich gesprochen wird. Die UNESCO hat alle keltischen Sprachen als bedrohte Sprachen eingestuft.
Ferner können an der CBU-Studenten unter anderem einen Bachelor im Fach Touristik absolvieren. Diese finden fruchtbaden Boden, ja, eine ganze Insel, um ihr Fachwissen sinnvoll anzubringen.

Der Cabot Trail zählt zur schönsten Küstenstraße Nordamerikas

Der Cabot Trail zählt mit seinen 298 Kilometern zur längsten und auch schönsten Küstenstraße Nordamerikas und führt teilweise um den Cape Breton Highlands National Park herum.
Auch der Ceilidh Trail, der Fleur de-Lis Trail oder der Marconi- Trail laden zum Hiken (Wandern) oder Spritztouren mit einem Jeep oder einer Harley Davidson ein.
Tipp: Halt machen in wunderschönen Städtchen wie dem Fischerörtchen Baddeck oder am „Fuße“ des Cabot Trails zur Mittagspause in Cheticamp. Dort versucht man dann mit dem eigenen Schulfranzösisch die Akadische Sprache zu verstehen und hört vielleicht die schottische Highland Cathedral in der Sprache der Dudelsäcke, die garantiert jeder versteht.
Besonders gute Einkaufsmöglichkeiten bieten sich in Sydney, im Osten der Insel.

… weil einen die Insel mit den Inseln nicht loslässt

Irgendwann fährt man dann vielleicht über Port Hawkesbury zurück und landet schließlich nach zweieinhalb Stunden am Flughafen von Halifax, um nach Europa zurückzufliegen. Vielleicht sitzt man im nächsten Sommer wieder im Flieger, weil einen die Insel mit den Inseln nicht loslässt und vieles unentdeckt geblieben ist.
Die Leserinnen und Leser sowie manch ein Tourismusbüro mögen es mir verzeihen, wenn ich hier manch einen Ort oder manch ein Naturschauspiel nicht erwähnt habe – allemal ein triftiger Grund, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.