Notwendige Schritte in die Selbstversorgung in Kanada

Als ich in meiner Jugend meine Lehren als Landwirt und Automechaniker in Deutschland absolvierte, konnte ich noch nicht im Entferntesten abschätzen, wie wertvoll diese Ausbildungen später für mich werden würden. Zugegebenermaßen lernte ich damals auch viel über Massentierhaltung, da dies ebenso Teil meines Lehrlingskurrikulums war und auch während meiner Lehre als Kfz-Mechaniker war die Entsorgung vieler Altflüssigkeiten noch nicht umweltfreundlich geregelt. Gott sei Dank wird heute mehr recycelt! Auf jeden Fall helfen mir diese Ausbildungserfahrungen aus Deutschland bis heute sehr, Menschen mit verschiedensten Intentionen bei der Erschließung eines Grundstückes und auch beim Anlegen eines Maschinenparks zu beraten, denn, im Gegensatz zu früher, streben viele unserer Immobilienkunden heute in Teilen oder auch vollständig eine Unabhängigkeit an.

Unsere Firma Canadian Pioneer Estates Ltd. hat innerhalb der vergangenen 30 Jahre schon viele Pilotprojekte entsprechend durchgeführt. So konnten wir zum Beispiel wichtige Erfahrungen sammeln, was das Anlegen von Fischteichen, Wiesen, Gärten und Obstplantagen angeht, sowie Rodungen zu Bauzwecken und das Pflanzen von Wäldern. Viele dieser Maßnahmen haben uns geholfen, Menschen bei ihren Unabhängigkeitsbestrebungen zu unterstützen. Logischerweise beginnt es damit, dass man sich ein eigenes Zuhause erstellt. Viele Menschen nutzen dieses neue Heim in Kanada anfänglich nur für Urlaub bzw. Freizeit und entscheiden sich dann später für sich und ihre Familien, ein Maximum an Selbstversorgung zu erreichen. Deshalb werde ich im Folgenden darauf eingehen, wie ein Grundstück in der Regel erschlossen wird und welche Grundstücksgröße angestrebt werden sollte, um ein angemessenes Maß an Unabhängigkeit zu erreichen.

Da normalerweise keiner dieser um Selbstständigkeit bemühten Menschen eine Massentierhaltung plant, kommen hierfür Grundstücke mit einem Hektar Fläche (auch bekannt als 10.000 m², 4 Morgen oder 2,5 Acres) in Betracht. Nordamerikaner rechnen gerne in Acres, in meiner landwirtschaftlichen Ausbildung in Deutschland sprachen wir vor 40 Jahren allerdings eher von Morgen und später dann auch von Hektar. Kanada ist heute zunehmend auf das metrische System ausgelegt. Auf einem 9.000 – 12.000 m² großen Grundstück kann man, wenn dieses bezüglich Topographie und Zuschnitt passend ausgelegt ist, durchaus ein hohes Maß an Freiheit realisieren. Die Größe des Grundstückes ist auch deshalb sehr wichtig, da viel größere Grundstücke aufgrund von größeren Distanzen normalerweise höhere Erschließungskosten aufweisen. Wir haben in den letzten 30 Jahren überwiegend Grundstücke mit einer Fläche von +/- 10.000 m² erschlossen. Hierzu gibt es ein Interview mit Michael Vogt und mir, welches Sie unter https://youtu.be/MKqbTuXtpck finden. Nachfolgend gehe ich kurz auf die ungefähren Erschließungskosten für Versorgungsleitungen und Anlagen ein. In der Regel sprechen wir hierbei von der Erstellung:

  1. eines eigenen Brunnens mit Wasserpumpe (meist gebohrt oder gegraben)
  2. einer biologischen Kläranlage (Septiksystem)
  3. einer Privateinfahrt von der Hauptstraße bis zum Bauplatz (inkl. Rodung)
  4. einer Stromversorgung bzw. Telefon- und Internetanschlüssen
  5. einer eigenen Holzversorgung zum Heizen

Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt, dass die Erschließung eines 10.000 m² großen Grundstückes, welches auf ein großes Maß an Unabhängigkeit ausgelegt ist, heute ca. Can.-$40.000 – Can.-$70.000 kostet. Je nach Grundstück kann dieses variieren und wir können diese Zahlen gerne individuell aufschlüsseln, wenn wir ein konkretes Objekt als Grundlage nehmen. Das Endergebnis sollte jedenfalls sein, dass man auf dem Grundstück ein Haus bauen kann, welches einer bis zu 8-köpfigen Familie Platz bietet und nahezu vollständig versorgt.

Tom Bauer hat in diesem Magazin auch schon wichtige Fakten zu einer eigenen Stromversorgung angesprochen, die sehr wertvoll sind und auf unseren eigenen Erfahrungen und denen unserer Kunden basieren. Solaranlagen sind in Nova Scotia zunehmend beliebt, da wir uns geografisch überwiegend auf dem Breitengrad von Südfrankreich und Norditalien befinden.

Abschließend noch einige Fotos, wie auch Kinder gerne bei der Selbstversorgung helfen. Auf den folgenden Seiten auch noch Fotos von der Quellenbohrung beim neuen Canadian Pioneer Estates Ltd. Zweigstellenbüro. Die Quelle hat eine starke Trinkwasserüberproduktion. Eine durchschnittliche Quellenbohrung kostet zwischen Can.-$6.000 – Can.-$12.000 je nach Bohrtiefe und Bodenbeschaffenheit. Wir arbeiten seit über 30 Jahren nur mit erfahrenen Quellenbohrern. Zuweilen werden in Nova Scotia auch gegrabene Quellen oder Zisternen installiert. Dies hängt vom einzelnen Grundstück und der Nutzungsintention der Quelle ab.